© DAV Regensburg

Ausflug ins Laabertal

09. Oktober 1921

31.05.2022

2021 besteht die Sektionsjugend seit sage und schreibe einem ganzen Jahrhundert. Mit dem ersten gemeinsamen Ausflug am 09. Oktober 2021 starten wir eine Zeitreise durch die Geschichte der JDAV Regensburg.

Ludwig Hanisch hat im Vorwort der Chronik der Jugend ein Gedicht für die Jugend verfasst.Oberingenieur Ludwig Hanisch, der damalige erste Vorsitzende der Sektion, rief 1921 eine Jugendgruppe ins Leben. In der Festschrift zum 60-jährigen Bestehen der Sektion (1930) steht: „Die Gruppe blühte und gedieh, sodaß es nicht Wunder nehmen durfte, daß sie bereits am 10. Oktober 1926 am Hanselberg eine eigene Hütte einweihen konnte.“

Die Rede ist natürlich von der Hanslberghütte, die zu Ehren des Gründers der Jugend auch Ludwig-Hanisch-Hütte genannt wird und heuer mit 95 Jahren auch einen halbrunden Geburtstag feiert. 1930 wurde eine Tour ins „Hüttengebiet“ der Neuen Regensburger Hütte unternommen: „Herr Hanisch hat mit 16 Jungens das Hüttengebiet besucht und auf dem Hüttenplatze einige Tage verlebt. Übernachtet wurde in gemütlicher Enge in der Bauhütte. Einige Jungens durften sogar unter fachkundiger Führung die ca. 3300 Meter hoch gelegene „Hohe Moosscharte“ besteigen. Die Eindrücke, welche alle von dieser Wanderung heimbrachten, werden wohl bei allen Teilnehmern in bester und erhebendster Erinnerung bleiben.“ (Auszug aus der Festschrift zum 60-jährigen Jubiläum). Zehn Jahre nach ihrer Gründung hatte die Jugendgruppe bereits rund 100 Mitglieder.

Die ersten Jahre der Jugend sind gut dokumentiert: In mehreren, von der Jugend zum Großteil selbst verfassten und selbst illustrierten Chroniken werden die Ausflüge, Wanderungen und alpinen Touren liebevoll dokumentiert. Den Text und Bilder des ersten gemeinsamen Ausflugs der Jugend im Oktober 1921, verfasst von Hans Seibold, dem späteren ersten Vorsitzenden, möchten wir euch nicht vorenthalten:


Hans Seibold, Verfasser dieser Geschichte und 1. Vorsitzender in den 60-ern, baute die HSSB (Hans Seibold seine Bahn - Materialseilbahn zur Neuen Regensburger Hütte).

Ausflug ins Laabertal 9. Oktober 1921 

Führer: Herr Paul Lanig.
Begleiter: Herr Ludwig Hanisch.
Teilnehmer: Herbst, Wismath, Spanagl, Weinzierl, Braunmüller, Schulz, Seibold.

Unser erster gemeinsamer Ausflug! Schon lange freuten wir uns darauf. Am Sonntag, den 9. Oktober 1921 versammelt wir uns in aller Frühe am Bahnhof. Um 8 Uhr geht es fort aus der engen Vaterstadt nach Alling. In einem wunderbaren Waldweg marschieren wir, in Alling angekommen, gen Schönhofen, An einem Felsen machen wir Halt. Eine herrliche Aussicht! Unten fließt in vielen Windungen die Laaber, über die oberhalb eine Brücke führt. Aus der Richtung Schönhofen kommt langsam ein Zug von Trauernden, andächtig betend. Ein wunderbarer klarer Tag! Die Sonne lacht auf die Fluren. Ein leiser Wind bewegt die Wipfel der Tannen und Fichten. Wir müssen wieder an den Weitermarsch denken. Der Weg führt uns durch den Wald zu einem Felsen des Alpinensteigs. Zwei geübte Kletterer, Herr Vilsmeier und Herr Lanig, vom Großen Alpenverein besteigen ihn. Es geht schon auf Mittag zu. Wir merken, dass unser Magen schon längere Zeit keine Zufuhr bekommen hat. Wir suchen uns oberhalb Schönhofen einen Kochplatz. Schnell wird Wasser herbeigeholt und zur erhöhten Abkochstelle getragen. Alle Hände haben voll zu tun. Die einen errichten eine Feuerstelle, die anderen schaffen Holz herbei. Endlich ist der Tee fertig. Nachdem wir gegessen und getrunken haben, setzen und legen wir uns zusammen und plaudern untereinander.

Hans Seibold selbst hat die Geschichte geschrieben und illustriert.Nach einiger Zeit kommt Herbst zu mir und sagt: „Lass mich mit, wir wollen eine feine Kletterpartie machen!“ ich lasse mir das nicht zweimal schaffen und gehe mit. Ich will hinuntersteigen, da sagt Herbst zu mir: „Lass mich voraus, ich bin schon einmal hinabgeklettert!“ Gut, Georg klettert hinab. Doch oweh! Ein Stein lockert sich und Herbst fällt einige Meter hinunter. Unten bleibt er liegen. Schnell steige ich hinab. Der verunglückte Georg spricht leise zu mir: „Mein Arm ist gebrochen.“ Langsam gehen wir wieder zu den anderen hinauf, sagen aber nichts von dem Vorfall. Doch Herbst kann seinen Riemen nicht zuschnallen, denn er kann seinen Arm nicht rühren, so kommt die Geschichte auf. Den Führern gegenüber lassen wir uns noch nichts merken. Wir brechen auf. Vor einer hohen, überhängenden Felsengruppe machen wir Halt. Unsere schon erwähnten Kletterer besteigen angeseilt nach vieler Mühe den Felsen. Es ist schon ziemlich spät am Nachmittag. Wir müssen an den Heimweg denken. Nach mehrstündigem Marsch über Schönhofen (?), Marienhöhe kommen wir in Regensburg an.

Finis!    H. Seibold