© DAV Regensburg
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Der Bau der Hanslberghütte

Ein großes Werk der Jugend

31.05.2022

Zum 5-jährigen Bestehen der Sektionsjugend schuf sie sich selbst ein Denkmal. Die Hanslberghütte auf dem Hanselberg über Oberndorf bei Bad Abbach wurde mit tatkräftiger Unterstützung der Jugendlichen gebaut. Und auch fast 100 Jahre später wird sie insbesondere von der Jugend gerne genutzt.

Unzählige Fotos, Urkunden und Zeitungsartikel dokumentieren den Bau der Hanslberghütte.In der zweiten Chronik, die die Jahre 1924 bis 1926 beinhaltet, zieht es die Jugend unter anderem in die Zillertaler Alpen und ins Falbesontal zu einer ersten Entdeckung des Hüttenplatzes der Regensburger Hütte. Und den ganzen Sommer über auf den Hanselberg, wo fleißig Bäume gefällt und abtransportiert, Kartoffelsäcke voller Sand und Kalk geschleppt, Wege gebaut wurden, gemauert und Gebälk aufs Dach gehievt wurde.

Die Bilder, von denen viele Ludwig Hanisch gemacht hat, zeugen von viel Schweiß und Muskelkater, aber auch ganz viel "Gaudi". 

Ein Zeitungsartikel im Regensburger Anzeiger vom 31. Oktober 1926 beschreibt detailgetreu, wie die Hütte gebaut und ausgestattet wurde - viel Spaß beim Lesen! 

 

Regensburger Anzeiger. No. 301. Vom 31.10.1926.

Die Jugendhütte auf dem Hanslberg

Fast auf der Höhe des Hanslberges, unmittelbar unter der oberpfälzisch-niederbayerischen Kreisgrenze, zirka 70 Meter über der breit, jetzt trüb mit hohen Wassern dahinströmenden Donau hat Oberingenieur Hanisch, der verdiente Vorsitzende der Sektion Regensburg des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins der Jugendgruppe seiner Sektion eine Hütte gebaut. Das schreibt sich so leicht, und liest und sagt sich noch leichter. Und es hat doch so großer Mühe und so vielen Schweißes bedurft, bis die Hütte vorbereitet war und bis sie endlich stand. Aber jetzt thront sie fertig und auf der Höhe und schaut weit hinaus ins schöne Tal der Donau.

Jeder Stein, der für den Hüttenbau notwendig war, der Zement, jeder Balken, jedes Brett, jedes einzelne Stück der schmucken Einrichtung mußte mühselig, von Hand zu Hand, die 70 Meter Steilung hinaufgeschleppt werden, um zum Ganzen geformt und gepaßt zu werden. Aber die Freude an dem werdenden Werk leistete die beschwerliche Arbeit, da war sie auf einmal nicht mehr so schwer. Gönner in großer Zahl unterstützten das Werk, machten es eigentlich erst möglich. Herr Oberingenieur Hanisch, der den Plan zur Hütte selbst entworfen hat, fand viele Helfer, vor allem seiner Jugendgruppe selbst. Die Jungen arbeiteten unermüdlich, meist in Verrichtungen, die ihnen völlig fremd waren. Da mußte zunächst ein Weg in die Höhe gesucht werden, über den die Transporte gingen, dann war der Bauplatz für die Hütte zu roden, Bäume mußten unter der Axt fallen. Und dann kam der schwierige Transport des Materials selbst. Man schaue nur den kräftigen Unterbau der Hütte, man sehe ihr festes Gefüge, um zu verstehen, welche Arbeitsleistung notwendig war. Eine Riesenarbeit wurde geleistet, eine Arbeit, die man vielleicht nicht mehr wiederholen möchte.

Aber jetzt hat die Jugendgruppe auch ein Heim, das sich sehen lassen kann. Hingeklebt an den Steilhang des Berges, steht die Hütte im Schutze von Bäumen und hat dabei doch den Blick frei weit hinaus in die Ferne. Buche und Eiche, Föhre, Tanne und Fichte umflüstern sie, übersteilen sie, die doch selbst neun Meter bis zum First mißt. Die Westwand schaut in den Wald des Berghangs, die Südwand ist ganz frei und empfängt die längste Zeit des Tages das Licht der Sonne. Mit der Nord- und Ostwand lehnt sich die Hütte an den Felsen als suchte sie Schutz bei ihm, dem Starken, Windumbrausten, gegen die Unbilden des Wetters. Eine kleine Windföhre steht ganz einsam auf der höchsten Spitze des Felsens und weist dem aus der Tiefe kommenden Wanderer den Weg zur neuen Ruhestätte für die Jugend. (...)