© Schmidmeier Thomas

Skihochtour Venter Runde

14.04.2024

„Alle guten Dinge sind drei“ und so starteten wir, Tom, Josef und Andrea zur Venter Skirunde ins Ötztal. Gemächlich groovten wir bei herrlichen Wetter Richtung Berge, versüßten uns zwischendurch die weite Strecke mit Gebäck, Kaffee und Zugspitzblick.

 Angekommen quartierten wir uns für eine Nacht in die Talhütte Zwieselstein ein. In unseren Köpfen war auch das Lawinenunglück, das zwei Tage zuvor auf dem Weg zur Martin Busch Hütte passierte, abgespeichert. Es war klar, wir mussten dieselbe Strecke absolvieren.

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“- Also raus aus den Federn!

Gut vorbereitet, im nach hinein mit zu vielen Unterhosen und zu wenigen Socken im Rucksack (bei den Männern), machten wir uns auf den Weg von Vent über den Winterweg Richtung Martin Busch Hütte (2501m).

Nach kurzer Zeit waren schon die ersten riesigen Lawinenkegel sichtbar. Mit Skiern am Rucksack, beeindruckt aber auch betroffen, kletterten wir eine Stunde über tonnenschwere Schneemassen und hartgefrorene Blöcke. Um 10 Uhr kamen wir problemlos auf  der Martin Busch Hütte an und tranken gleich unser erstes Radler. Der erste und der gefährlichste Abschnitt war geschafft. 350 Hm Zugabe reichten uns, um in toller Bergkulisse, mit einer super Firnabfahrt zurück zur Hütte, belohnt zu werden.

Am Sonntag um 5:30 hieß es wieder früh aufstehen.

Juchhu! Der Schnee war durchgefroren. Im gemächlichen Tempo, die Höhe war schon spürbar, gingen wir den Talboden entlang, an der Ötzifundstelle vorbei Richtung Hauslabjoch auf 3290 m. Von dort aus muss man unbedingt die Fineilspitze (3514m) mitnehmen, die uns schon in der Morgensonne entgegen leuchtete. Am Anfang mit Ski, dann zu Fuß (ohne Steigeisen) den breiten Stapfspuren folgend und auf deutlich schmäleren und teils ausgesetzten Grat, erreichten wir den fast einsamen Gipfel mit atemberaubender Fernsicht.

Nach der grandiosen Firnabfahrt über den Hochjochferner, erreichten wir nach fünf Stunden verschwitzt vom vielen Zöpferl flechten und von der Sonne gegrillt, das schöne Gebäude des Hochjochhospiz (2413m), das für die zweite Übernachtung reserviert war. Während Josef noch seine  Ruhe im eigenen Zimmer genoss, wurden Tom, ich und die restlichen Tourengeher auf der Terrasse von einem Naturschauspiel überrascht. Nur fünf Meter über uns kreiste völlig entspannt, fast furchtlos, ein ausgewachsener Bartgeier, bis er direkt neben der Hütte auf einem Schneefeld landete.

Die schwer einzuschätzende Wetterverschlechterung die für die kommenden Tage vorausgesagt wurde, konnte die Stimmung trotzdem nicht mehr trüben. Und täglich grüßt das Murmeltier, 5:30 Uhr aufstehen.........

Es war sonnig, aber schon windiger und zur Mittagszeit sollte die Sicht deutlich abnehmen, was uns veranlasste den Fluchtkogel nicht in Angriff zu nehmen. Wir mussten unsere Runde etwas abspecken. Es ging über die mittlere Guslarspitze (3128m) zur Vernaghütte (2755m). Erstaunt von den guten Schneeverhältnissen wedelten wir durch Firn zur Hütte.

In der Nacht blies schon heftiger Wind. Schlechte Sicht, Sturmböen und Schneefall verhießen am Morgen nichts Gutes.

Nur nichts anmerken lassen und so schlurfte ich bei gruseligem Wetter und wenig Motivation hinter den beiden Männern Richtung Fluchtkogel her. Wir kamen trotz der widrigen Umstände gut voran. Eine steile Rinne, das obere Guslarjoch (3361m), als Übergang zu Fluchkogelflanke, meisterten wir problemlos mit den Harscheisen. Wie aus dem Nichts tauchte das Gipfelkreuz auf. Geschafft!  Gezielt, soweit es die Sicht zuließ, suchten wir in den alten Abfahrtsspuren den Neuschnee und wedelten im Pulver zur Vernagthütte zurück. Die Aussage vom Tom: „wenn wir den Fluchtkogel noch schaffen, dann war es eine arschcoole Tour“, konnten wir nur bestätigen.

Nachdem wir uns auf der Hütte wieder aufgewärmt und gestärkt hatten, hieß es von unserer Traumwelt Abschied nehmen. Wie bestellt, brachen die Wolken auf und mit voller Kraft begleitete uns die Sonne durchs Rofental., wo wir in die frühlingshafte Welt der Wirklichkeit eintauchten.

 

Vielen Dank an Tom und Josef für diese fünf herrlichen Tage in den Ötztalern.