Klettersteig zum Gipfel | © Monika Fischer

Skitouren rund um Campill/Dolomiten vom 22. bis 26. Februar 2023

22.02.2023

Nach den Faschingstagen freuten wir uns alle auf eine HTG-Tour für fünf gemeinsame Tage in sehr angenehmer Runde mit viel Schnee und Sonne in den Dolomiten. Dass wir eine grandiose Tour mit 1550 hm und 23 km Länge diese Woche absolvieren würden, erahnte noch niemand in diesem Moment.

Mehr als hervorragend in der Zeit liegend, auch Mautsperren konnten Rainer, Josef und Anette nicht abhalten, zumindest nicht allzu lange, stärkten wir uns alle nach der Ankunft in Campill bei Kaffee und Kuchen - Andrea und Thomas verwöhnten uns mit selbstgebackenem Marmorkuchen auf der Sonnenterasse unserer Unterkunft. Ein liebevoll renovierter Bergbauernhof, der unsere Erwartungen an Komfort eindeutig übertraf, sich aber trotzdem herrlich in dieses aus der Zeit gefallene, traditionelle Bergsteigerdorf einfügte. An die anfangs für uns fast schon kitschig anmutende Idylle gewöhnten wir uns gerne und recht schnell – zumal die einzige örtliche Pizzeria in unserem Winterwonderland in kulinarischer Hinsicht keine Wünsche offen ließ. Architektonisch gesehen trotzte zumindest der Hochzeitssaal, in dem Martina unsere Kenntnisse auf äußerst charmante Weise in den gebräuchlichsten Redewendungen des bairisch-tschechischen Dialektes, zu hören sowohl in den ecuadorianischen als auch in den heimischen Bergen, ihrer zweiten Heimat, auffrischte, dem traditionsbewussten Ambiente.

Sonne gab es reichlich in diesen Tagen und in Punkto Schnee erwiesen wir uns als sehr, sehr erfinderisch und kreativ - was doch alles so geht an Gipfeln, die man trotz teilweise recht magerer Auflage wider Erwarten noch in der schmalsten Rinne abfahren konnte, um gerade rechtzeitig den von Thomas auserspähten Firnhang – und seien es auch nur Teile davon -zu erreichen. Dabei erwies auch Andrea in den Hängen oft den richtigen Riecher, ja sagen wir durchaus Powdergespür.

Die meisten unserer Touren konnten wir gleich wenige Meter von unserer Unterkunft aus starten.Neben einer sonnigen Einsteigertour auf die Medalges-Alm entschieden wir uns am nächsten Tag für die Durchquerung der Puez-Scharte. Die Felskulisse zwischen den teilweise über 40 Grad steilen Flanken hätte beeindruckender nicht sein können und so fiel auch der Durchstieg durch die Scharte mit Steigeisen und Skiern auf dem Rucksack nicht schwer – die Umgebung war einfach traumhaft schön.

Oben angekommen ging es aber noch einige Höhenmeter weiter zum Gipfel. Für unsere sportliche Truppe kein Problem.

Dies traf auch auf unser folgendes Erlebnis am nächsten Tag zu. Mag es am Apfelstrudel oder am Cappuccino im charmanten Flair der Lavarella - Hütte gelegen haben oder einfach am Sonnenschein und der überaus guten Stimmung in der Gruppe – wir entschieden uns an diesem Tag für den Zehner als Ziel. Eine ziemlich lange Tour von 23 km und am Ende sollte der Höhenrechner 1550 hm anzeigen. In den letzten Hängen kamen auch unsere Harscheisen zum Einsatz – zumindest bei den meisten von uns – Josef und Rainer bewiesen meisterliches Können in den vereisten Hängen auch ohne. Respekt hierfür.202302 Campill05bDer Klettersteig bis zum Gipfel war wieder einmal entzückend einsam wie auch an den Tagen zuvor schon und ein – um nicht zu untertreiben – abschließendes Highlight: Atemberaubender Fernblick in die verschneite Dolomitenlandschaft in der Abendsonne allein am Gipfelkreuz. Ein wahrlicher Genuss für die Bergsteigerseele.

Nachdem wir uns an die Abfahrt zur Pederu-Hütte gemacht hatten, was vor allem Uli und Moni vor die ein oder andere Herausforderung stellte, ließen wir uns in der Hütte auch an diesem Abend kulinarisch verwöhnen – wohl verdient, wie wir alle fanden. Aber auch der ein oder andere Kochabend wurde eingelegt und brachte die bis dahin noch im Verborgenen schlummernden internationalen Kochkünste unserer Truppe, ehrlicherweise nur von Teilen unserer Truppe, zum Vorschein. Bei Rainers original (!) schwäbischen Käsespätzle, Anettes indisch-marokkanischem Curry und Andreas Spaghetti Calabria Italiano erwies sich das Appartement von Andrea und Thomas erneut neben den Tourenbesprechungen als überaus gemütlicher und geselliger Treffpunkt.

Danke an Andrea, Thomas, Anette, Rainer, Uli und Martina für diese herrliche Woche in den Dolomiten.

Monika Fischer