Historie der Sektion im Blog "150 Jahre Sektion Regensburg"
125 Jahre Sektion Regensburg im Jahr 1995
Mit einem großen Fest und der Einladung der DAV Hauptversammlung nach Regensburg feierte die Sektion 1995 ihr 125-jähriges Jubiläum. Eine begleitende Ausstellung über Max Schultze illustrierte das Engagement und den Idealismus der DAV-Gründergeneration. Als Vorsitzender der Sektion hat Max Schultze lange Zeit die Entwicklung des Vereins geprägt und auch in Sachen Naturschutz eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Weitsicht bewiesen, indem er im Donautal im Landkreis Regensburg Grundstücke aufkaufte, die er der Stadt Regensburg mit der Auflage überließ, dort ein Naturschutzgebiet auszuweisen. Noch heute ist der Max-Schultze-Steig bei Regensburg ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Bürger der Stadt.
Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Sektion Regensburg konnte auch der jetzige Vorsitzende, Toni Putz, für 10 Jahre als Vorsitzender der Sektion geehrt werden. Während seiner Zeit als Vorsitzender wuchs der Mitgliederstand der Sektion auf über 6500 Angehörige im Jahr 1998. Mittlerweile konnte Toni Putz sogar für 25 Jahre Mitarbeit im Vorstand der Sektion Regensburg geehrt werden, da er bereits 1973 als erster Jugendreferent in den Vorstand gewählt worden war.
Seit über 25 Jahren stößt man immer wieder auf den Namen Toni Putz, sei es als Mitglied fast aller von den Regensburgern durchgeführten Expeditionen, sei es als Gründer und langjähriger Leiter der Hochtourengruppe, sei es in der Ausbildung als erster Hochtourenführer der Sektion und ständiger Leiter von Ausbildungskursen, sei es in der Durchführung von Sektionstouren oder auch "nur" in der ständigen und vielfältigen Sektionsarbeit, angefangen vom Leiter der Jugendgruppe bis hin zum 1. Vorsitzenden.
Ein neuer Anfang in der Zeit nach 1918
Nach dem ersten Weltkrieg war die Mitgliederzahl von 550 auf 370 zurückgegangen, viele Mitglieder waren gefallen oder aus finanzieller Not ausgetreten, die Jugend stand abseits. Die Sektion selbst hatte mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen, die durch den Bau der Regensburger Hütte und die damit verbundene Aufnahme hoher Kredite entstanden waren.
Am härtesten jedoch traf die Sektion eine Nachricht aus dem Grödner Tal. Am Sonntag, den 29. Mai 1921, wurde die Regensburger Hütte vom italienischen Militär beschlagnahmt und dem Club Alpino zur Verwaltung übergeben. De facto bedeutete dies die Enteignung der Hütte, obwohl die rechtliche Grundlage dafür fehlte.
Im Jahr 1998 hat die italienische Regierung die Übergabe mehrerer Alpenvereinshütten, u.a. der Alten Regensburger Hütte angekündigt, wobei noch unklar ist, an wen und nach welchen Modalitäten die Hütten übergeben werden sollen.
Ludwig-Hanisch-Hütte (Hanslberghütte)
Nach dem Verlust ihres Stützpunktes in Südtirol war die Sektion vorübergehend an einem Tiefpunkt ihrer Geschichte angelangt, und erst mit Ludwig Hanisch (1.Vorsitzender ab 1922) ging es in der Sektion wieder aufwärts.
Ludwig Hanisch gelang es, durch eine intensive Jugendarbeit, der Sektion neue und lohnende Ziele zu vermitteln. Dazu zählte besonders auch der Bau einer einfachen Hütte im Donautal bei Oberndorf, der mit größtem Einsatz der Sektionsjugend, in Eigenleistung und dank vieler Spenden bewerkstelligt werden konnte. Die Jugend hatte nun "ihre" Hütte, die natürlich auch viel zur Integration der Gruppe beitrug.
Die Ludwig-Hanisch-Hütte
Mit der Erbauung der Hanslberg-Hütte (Ludwig-Hanisch-Hütte) im Jahre 1926 erhielt die Sektion wieder ein eigenes Haus. Auch heute wird die Hütte gerne und viel von der Jugend genutzt, und damals wie heute war und ist Jugendarbeit für den Alpenverein von besonderer Bedeutung.
Bau der Neuen Regensburger Hütte
Der Bau der Ludwig-Hanisch-Hütte war für die Sektion Regensburg zwar ein Ersatz für den Verlust der Regensburger Hütte im Grödner Tal, aber für die aktiven Bergsteiger wurde dennoch nach einer eigenen Hochgebirgshütte, oder zumindest einem Bauplatz für ein solches Projekt gesucht.
Wieder war es Ludwig Hanisch, der durch sein planvolles und zielgerichtetes Handeln und in Zusammenarbeit mit engagierten Mitarbeitern im Vorstand diesen Plan verfolgte. Nach langer Suche und verschiedenen konkreten Alternativen (Röth im Raum Berchtesgaden; Hermann v. Barth-Hütte im Allgäu; Längenthal im Kühtai und Roßkar in den Lechtaler Alpen) kam der Vorstand, auf Vorschlag des DÖAV, an das Gebiet bei Falbeson in den Stubaier Alpen. Eine erste Ortsbesichtigung begeisterte Hanisch, Dr. Lang und Brandstetter vom Vorstand der Sektion so sehr, daß sie sofort Verhandlungen zum Grunderwerb und Bau einer Hütte aufnahmen.
Nach dem entsprechenden Beschluß der Mitgliederversammlung war im Frühjahr 1929 der Plan für den Bau einer neuen Hütte fertiggestellt und bereits im Herbst 1929 konnte mit umfangreichen Vorbereitungen zum Bau der Hütte begonnen werden.
Im Frühjahr 1930 begannen die Baumaßnahmen der Neuen Regensburger Hütte im Stubaital und bereits ein Jahr später, genau am 16. August 1931, konnte das neue Haus im Falbesoner Tal feierlich eingeweiht werden. In einer politisch und wirtschaftlich sich verdüsternden Zeit gelang es der Sektion durch beharrliches Engagement ein weitreichendes Hüttenprojekt im Hochgebirge zu realisieren, das auch die heutigen Sektionsmitglieder gerne nutzen. Durch den Bau einer Materialseilbahn 1961 und einen Erweiterungsbau 1967 wurde die Attraktivität der Hütte nochmals erhöht und den Erfordernissen der Zeit angepaßt.
Die Zeit des Nationalsozialismus
Die Regensburger Kulturwissenschaftsstudentin Julia Kohl hat die Zeit des Nationalsozialismus für die Sektion Regensburg aufgearbeitet. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich bei ihr. Eine Zusammenfassung der Masterarbeit "Alpenvereinskultur: von Hüttenbau bis Hitlerjugend" aus dem Jahr 2019 sowie die komplette Arbeit als PDF-Datei finden Sie hier.
Die Entwicklung nach 1945
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland, sowie die Katastrophe und die Konsequenzen aus dem 2. Weltkrieg brachten auch für die Sektion Regensburg ein dunkles Kapitel der Zeit- und Vereinsgeschichte. Durch den Kontrollratsbeschluß der Alliierten Streitkräfte wurden 1945 der Deutsche Alpenverein und damit auch die Sektion Regensburg aufgelöst. Die Neue Regensburger Hütte wurde von den Alliierten dem bereits im November 1945 neu gegründeten Österreichischen Alpenverein übereignet. Dieser plante zwar die baldige Rückgabe an den rechtmäßigen Eigentümer, führte jedoch übergangsweise die Hütte. Oberlehrer Weber aus Innsbruck übernahm diese Aufgabe in Falbeson.
Erst am 13.11.1947 konnte sich ein neuer "Alpenclub Regensburg" konstituieren, der nur unter Berücksichtigung strenger Auflagen der Alliierten Neumitglieder aufnehmen durfte. Zwei Bürgen für jedes Neumitglied sollten gewährleisten, daß kein nationalsozialistisches oder militaristisches Gedankengut Einzug im Verein halten konnte.
Mit knapp 100 Mitgliedern im Jahr 1948 begann nun ein langer und gedeihlicher Weg der Sektion. Allerdings dauerte es noch bis 1956, bis die Neue Regensburger Hütte wieder an die Sektion Regensburg übergeben werden konnte.
Die jüngere Entwicklung seit 1971
Dr. Thomas Brennauer und das Berg- und Schiheim Brixen im Thale
1971, der Mitgliederstand war nun bereits auf über 1500 angewachsen, wurde Dr. Thomas Brennauer zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er war es, der mit großem Weitblick, Mut und persönlichem Einsatz den Kauf der relativ nah gelegenen Talherberge Brixen im Thale im selben Jahr veranlaßte. Die Talherberge Brixen wurde in den Folgejahren aufwendig und mit sehr viel freiwilligen Arbeitseinsätzen renoviert und erweitert. Heute bietet das Haus in jeder Jahreszeit viele Möglichkeiten, bergsportlichen Aktivitäten nachzugehen. Wegen seiner guten Erreichbarkeit ist das Berg- und Schiheim besonders bei Jugendlichen und Familien sehr beliebt.
Sektionsleben
Bereits in den 70er und beginnenden 80er Jahren wuchs der Mitgliederstand der Sektion deutlich weiter. Die Aktivitäten der Abteilungen nahmen zu, Expeditionen in den Hindukusch und den Hohen Atlas wurden durchgeführt, neue Gruppen (Hochtourengruppe, Seniorengruppe und Familiengruppe) wurden ins Leben gerufen. Die Jugendarbeit wurde neu organisiert und ein Jugendreferent als ständiges Mitglied in den Vorstand berufen. Toni Putz übernahm 1973 als erster diese Aufgabe. Bereits seit 1979 wurden Ausbildungskurse angeboten, die ein Ausbildungsreferent zusammen mit einem Team von Fachübungsleitern organisierte. Inzwischen haben sich diese Kurse zu einem ganz wesentlichen Bereich der Sektionsaktivitäten entwickelten.
1985 und weiter
Nach Dr. Brennauer übernahm 1985 Toni Putz das Amt des 1. Vorsitzenden der Sektion Regensburg. In den folgenden Jahren wuchs der Mitgliederstand sehr stark und zwei Ortsgruppen wurden neu gegründet: Eine Ortsgruppe Städtedreieck Burglengenfeld - Maxhütte - Teublitz, sowie eine weitere Ortsgruppe Bayerwald im Raum Cham. 1991 erwarb die Sektion Regensburg auf Initiative von Toni Putz die Talherberge Zwieselstein.
Mitgliederservice
Da die Aufgaben der Mitgliederverwaltung immer umfangreicher wurden, übernahmen Frau Gertrud Hausmann, Frau Reinhilde Weidel und Frau Gertraud Rödl diese Aufgabe 1984 von Herrn Albert Pleyer und starteten damit die Anfänge einer ersten Geschäftsstelle in der Sektionsbücherei in der Kepplerstraße in Regensburg. Durch das ständige Wachsen der Sektion war jedoch der Verwaltungsaufwand bald nicht mehr in ehrenamtlicher Arbeit zu bewältigen und so wurde 1987 Silvia Kiener als Teilzeitkraft für die Geschäftsstelle der Sektion angestellt. Durch einen konsequenten Ausbau der Geschäftsstelle, den Umzug in eigene Räumlichkeiten in der Zandtengasse und die weitere Anstellung einer Teilzeitbeschäftigten, Franziska Griemann, konnte der Service für die Sektionsmitglieder laufend verbessert werden.
Bei steigenden Mitgliederzahlen und ständig zunehmenden Vereinsaktivitäten wurde die Sektionsarbeit immer umfangreicher und so ergab sich die dringende Notwendigkeit, den Vorstand der Sektion zu entlasten und die Geschäftsstelle personell zu erweitern. Zu diesem Zweck wurde im März 1998, als erster hauptamtlicher Geschäftsführer der Sektion Regensburg, Gotthard Unger berufen, dessen Aufgabe insbesondere die Unterstützung und Entlastung des Vorstands, sowie die Erweiterung der Serviceleistungen für die Sektionsmitglieder ist.
Die Talherberge Zwieselstein
1991 ging als wichtiges Datum in die Vereinsgeschichte ein, da in diesem Jahr die Talherberge Zwieselstein im Ötztal durch die Sektion Regensburg erworben wurde. Hier haben die Sektionsmitglieder einen optimalen Ausgangspunkt zum Skifahren, für Skitouren, Wanderungen, Hochtouren und zum Gleitschirmfliegen im Ötztal.
Bau der ersten sektionseigenen Kletterwand
Ebenfalls 1991 wurde für die Kletterer der Sektion die erste Kletterwand in einer städtischen Turnhalle der Stadt Regensburg gebaut, so daß seitdem ein ganzjähriges und wetterunabhängiges Training möglich war. Das zunehmende Interesse für die Trendsportart Sportklettern hat jedoch dazu geführt, daß diese Halle besonders im Winterhalbjahr oft überbelegt war, weshalb die Sektion am 15. November 2008 ein DAV Kletterzentrum Regensburg eröffnete.
Expeditionen der Sektion Regensburg
Einen Höhepunkt bergsportlicher Aktivitäten stellen Expeditionen in weit entfernte Bergregionen in aller Welt dar. Auch auf diesem Gebiet kann die Sektion Regensburg verschiedene Unternehmungen benennen, die hier lediglich stichpunktartig erfaßt werden:
1971 Andenkundfahrt
1976 Hindukuschexpedition
1988 Shimshalexpedition
1991 Baffin Island
1999 Jugendexpedition nach Spitzbergen