© Toni Putz

Historie der HTG

05.09.2023

Die HTG ist die älteste durchgehend bestehende Gruppe der Sektion Regensburg - bereits 1978 wurde sie gegründet und wurde im Februar sage und schreibe 45 Jahre alt. 

Die Anfänge

Am 21. Februar 1978 Gründung der Hochtourengruppe, erste Abteilungsleiter waren Toni Putz und Erhard Unger. Toni Putz und Heinz Klügl wurden übrigens ebenfalls 1978 die ersten DAV-ausgebildeten Hochtourenführer der Sektion.

Toni Putz erzählt von den Anfängen: „Nach der damaligen "Jungmannschaft" (Altersgrenze 25 Jahre) war Schluss mit dem organisierten Dasein in der Sektion. Einige Mitglieder der Jungmannschaft wollten aber weiterhin ein Gruppenleben in der Sektion führen, daher gründeten wir in Absprache mit dem Vorstand, in erster Linie mit Dr. Brennauer, die Hochtourengruppe.“ Ziel war das Unternehmen schwerer Touren im Sommer wie im Winter, daher HTG.

„Wir wollten hauptsächlich anspruchsvollere Touren machen, Klettern, Hochtouren, Skitouren, daher der Name. Die Idee haben Erhard Unger und ich betrieben und dann verwirklicht. Erhard Unger ist übrigens ein Onkel von Gotthard Unger, dem langjährigen Geschäftsführer der Sektion“, so Toni Putz.

Die ersten Mitglieder, an die Toni sich erinnern kann, waren Norbert Rankl (er war später 2. Schatzmeister), Georg Rieger (einer der ersten Fachübungsleiter, damals Hochtourenführer genannt) und Heiner Urlinger, auch einer der ersten Fachübungsleiter Hochtouren und später Ausbildungsreferent. Heiko Engel war sowohl als Fachübungsleiter und Ausbildungsreferent Vorgänger von Heiner. Auch Robert Heim war eines der ersten engagierten Gruppenmitglieder und engagierte sich besonders beim Klettern.

Herausragende Aktivitäten in jener Anfangszeit waren:

  • 1979 die erste Überschreitung des Illimani-Massivs in Bolivien von Mitgliedern der HTG unter Leitung von Toni Putz
  • 1983 Besteigung des Nevado Huascaran in der Cordillera Blanca in Peru über die selten begangene Route des Firndreiecks und den Westgrat durch Mitglieder der HTG und Bergfreunden aus Kelheim und einem Peruaner. Es war dies auch die erste peruanische Begehung dieser Route.
  • 1985 extreme Rundtour im Dauphinée
  • Die HTG begann unter der Federführung von Heiner Urlinger 1980 mit dem Aufbau des Ausrüstungslagers, ab 1982 war das Lager im Keller seines Privathauses in Harting untergebracht. Ab 1998, als Heiner Urlinger nach Sarching zog, war/ist das Ausrüstungslager in der Keplerstraße/Zandtengasse und schließlich in der Luitpoldstraße und am St.-Katharinen-Platz untergebracht. Übrigens: Die Geburtsstunde der Sektionsbücherei geht bereits auf das Jahr 1877 zurück.
  • 1988 veranstaltete die HTG den ersten Alpintriathlon der Sektion. 

Interview mit den aktuellen Gruppenleitern Peter Lang und Roland Schulz

Wusstet ihr, dass die Hochtourengruppe die älteste (durchgängig bestehende) Sektionsgruppe ist? Habt ihr noch Mitglieder der ersten Stunde aktiv dabei?
Wir wussten, dass die HTG eine der ersten Sektionsgruppen war, aber nicht, dass es die älteste Gruppe ist. Leute der ersten Stunde, die noch aktiv in der HTG dabei sind: Georg Rieger, Rita und Karl Hess, Burgl und Karl Steinhauser

Welche Personen haben die Gruppe im Laufe der Jahre besonders geprägt?
Ria und Toni Putz, Heiner Urlinger, Franz Hierlmeier

Ganz von vorn: Was ist eine Hochtour? Und sind Hochtouren tatsächlich euer Schwerpunkt? Was unternehmt ihr ergänzend zusammen?
Eine Hochtour ist eine Bergtour, die sich in der Höhenstufe ganzjähriger Eisbedeckung, also im Bereich von Gletschern befindet. Der Name „Hochtourengruppe“ ist in der Sektion Regensburg historisch bedingt. Unsere Aktivitäten erstrecken sich heutzutage von den namensgebenden Hochtouren über Klettern (alpin, Klettergarten, Kletterhalle) und Skitouren bis hin zu Bergwanderungen, Mountainbiken, Schneeschuhtouren und Skilanglauf.

Wie schließt man sich euch an? Habt ihr Aufnahmevoraussetzungen?
In der Regel treffen wir uns jeden Dienstag ab ca. 17:30 Uhr zum Klettern. Im Sommer (April-Oktober) in verschiedenen Klettergärten in der Umgebung und im Winter (November-März) im DAV-Kletterzentrum Lappersdorf. Außerdem findet mindestens einmal im Monat ein zwangloses HTG-Treffen für Tourenbesprechungen oder zum Ratschen und Pläneschmieden statt. Von April – Oktober im Spitalkeller in Regensburg und von November bis März in der Sportgaststätte in Kareth-Lappersdorf. Interessierte kommen am besten einfach mal vorbei. Dann kann man sich beschnuppern und sehen, ob man zueinander passt. Klare Aufnahmekriterien haben wir keine. Neben Allroundbergsteigern gibt es auch etliche Gruppenmitglieder, die nur in einzelnen Bergsportdisziplinen unterwegs sind.

Wie organisiert ihr euch? Wer plant, wie kommuniziert ihr, wie oft seid ihr gemeinsam unterwegs …?
Das Programm der HTG wird im Viermonats-Rhythmus von den Gruppenmitgliedern miteinander und füreinander erstellt. Wir kommunizieren am liebsten noch analog, pflegen aber auch einen E-Mail-Verteiler und halten Kontakt über soziale Medien. Eine Bergseilschaft ist ja auch eher eine analoge Angelegenheit.
Unsere Touren sind Gemeinschaftstouren. Auch wenn einer mit einer Idee kommt, dürfen und sollen sich alle Teilnehmer mit einbringen.

Wie lange seid ihr beiden schon aktiv in der HTG? Und was motiviert euch, euch für die Gruppe zu engagieren?
Peter: Seit 1985. Ich hab einfach Freude daran, etwas gemeinsam mit Gleichgesinnten zu unternehmen.
Roland: Seit 2014. Ich kann Peter nur zustimmen, es macht immer wieder Spaß mit Gleichgesinnten und Bergbegeisterten unterwegs zu sein.

Welche HTG-Touren waren eure persönlichen Highlights?
Peter: Die von Andrea Hinterwimmer organisierten Kletterreisen nach Kalymnos
Roland: Meine erste Hochtour zu eher unbekannten Gipfeln rund um die neue Fürther Hütte zu der ich als Greenhorn „mitdurfte“. Und unsere Winterdurchquerung des Berner Oberlandes (wo ich auch lernen durfte, dass Skihochtouren das Rucksackgewicht definitiv maximieren lassen ...).

Welches gemeinsame Erlebnis ist euch besonders in Erinnerung geblieben?
Etwa im Jahr 1989/90 unternahmen drei HTGler eine Skitour im Großglocknergebiet. Nach dem Aufstieg, in der Nähe der Oberwalderhütte, brach ein gewaltiger Schneesturm aus, so dass man die Hand kaum mehr vor Augen sah. Schließlich entschlossen sie sich noch vor Einbruch der Dunkelheit ein Notbiwak im Schneesturm zu bauen, da sie keine Möglichkeit sahen, die rettende Oberwalderhütte noch zu erreichen. Am nächsten Tag tobte der Sturm noch heftiger, so dass an ein weitergehen nicht zu denken war. Daraufhin bauten sie ihr Biwak zu einer „komfortablen“ Schneehöhle aus und biwakierten noch einen Tag. In der folgenden Nacht schneite es so viel, dass sie sich am nächsten Morgen erst mühsam von innen nach außen an die frische Luft graben mussten. Als sie es endlich geschafft hatten, lachte ihnen ein strahlend blauer Himmel über dem grandiosen Bergpanorama der Großglocknergruppe entgegen und sie sahen, dass sie vielleicht noch 20 – 30 min bis zur Oberwalderhütte gehabt hätten.

Nun einfach ins Tal abzufahren, daran dachten die drei bei dem schönen Wetter aber nicht. Sie bestiegen die Hohe Riffl und suchten dann den Weg bei hoher Lawinengefahr über die Obere Ödenwinklscharte zur Großglocknerhochalpenstraße. Dabei entgingen sie hinter einem größeren Felsblock nur knapp einer mächtigen Nassschneelawine, die nur wenige Meter an ihnen vorbei gen Tal rauschte.

Als sie dann endlich gegen Mitternacht die Mautstation an der Glocknerstraße erreichten, suchten sie nach einem Nachtquartier. Das erst Gasthaus wies sie ab. Dann sahen sie noch ein Haus, in dem Licht brannte. Dort fragten sie nach einem Zimmer. Der Hausherr ließ sie aber nur unter der Bedingung ins Haus, dass sie ihr „Teufelszeug“ (insbesondere Pickel und Steigeisen) draußen lassen. So fand die abenteuerliche Skitour doch noch bei einem Abendessen, das ihnen der Hausherr zubereitete, einen guten Abschluss.

 

Welche Pläne habt ihr für die kommende Zeit?
Den Zusammenhalt der Gruppe fördern und wieder mehr Hochtouren unternehmen. Auch hoffen wir immer auf neue Bergbegeisterte Neu-Mitglieder mit frischen Ideen und Träumen.

Was wünscht ihr euch für die HTG?
Dass immer alle Teilnehmer einer Tour gesund zu ihren Familien zurückkehren.

Herzlichen Dank, Roland und Peter, für das Interview. 

Monika Trojer

Steckbriefe Roland Schulz und Peter Lang

Peter Lang: Jahrgang 1956, Polizist, Beratzhausen, Trainer C Sportklettern und Trainer B Alpinklettern, Motto: Leben und leben lassen

Roland Schulz: Jahrgang 1973, Entwicklungsingenieur, Regensburg (gebürtiger Franke), Trainer C Bergsteigen,
Motto: „Es kommt nicht auf die Leistung, sondern auf das Erlebnis an.“ (Anderl Heckmair) - auch eine Tour auf den Arber kann einen schönen Bergtag ergeben